Captured by Nikon: Antarctica

THE PERFECT DUO - Es gibt Reisen, die verändern uns. Nicht nur, weil sie uns an außergewöhnliche Orte führen, sondern weil sie uns dazu bringen, tiefer zu sehen – in die Welt, in das Leben, in uns selbst. Unsere Expedition in die Antarktis und nach Südgeorgien war genau so eine Reise. Rau, still, überwältigend. Ein Ort, der mehr Fragen stellt, als Antworten gibt – und uns dabei mehr gelehrt hat als jeder andere. 

Mit dabei waren zwei Kamerasysteme, die uns nicht nur technisch beeindruckt haben, sondern uns dabei geholfen haben, diese flüchtigen, intensiven Momente für immer festzuhalten: die neue Nikon Z 6III mit dem AZ 28–400mm f/4.8 sowie die Nikon Z50II mit dem DX 50–250mm f/4.5–6.3

Klarheit in jeder Sekunde - Captured by Nikon


Die Nikon Z 6III war unser Hauptwerkzeug für Fotografie und Film. Ihr großer Vollformatsensor und das überarbeitete Autofokussystem machten es möglich, selbst in extremen Lichtsituationen – wie dem blendenden Schnee oder dem letzten Licht am Horizont – gestochen scharfe, ausdrucksstarke Bilder zu erzeugen. Das neue AZ 28–400mm f/4.8 Zoomobjektiv hat uns mit seiner Vielseitigkeit vollkommen überrascht: Egal ob weitläufige Landschaftsaufnahmen oder das Einfangen entfernter Tiermotive – ein Objektiv, das nicht gewechselt werden musste, weil es einfach alles konnte. Und das war bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt ein wahrer Segen. 

Die Nikon Z50II, kleiner und leichter, wurde zur ständigen Begleiterin in Bewegung: bei Anlandungen mit dem Zodiac, auf schmalen Gratwanderungen oder spontanen Momenten mit Tierbegegnungen. In Kombination mit dem DX 50–250mm f/4.5–6.3 war sie perfekt für Situationen, in denen es auf Flexibilität und Schnelligkeit ankam. Trotz ihres kompakten Formats überzeugte sie mit beeindruckender Bildqualität – gerade in dynamischen Szenen mit Vögeln, Robben oder den majestätischen Albatrossen, die uns über Tage hinweg begleiteten. 

 

Unsere Dokumentation - Ein jahrelanger Traum


Seit Jahren begleitet uns der Wunsch, eine eigene Naturdokumentation zu realisieren. Nicht inszeniert, nicht überhöht, sondern ehrlich. Reduziert auf das Wesentliche. Die Formen, das Licht, die Bewegung. Die Stille zwischen den Momenten. Die Reise in die Antarktis und nach Südgeorgien gab uns die Möglichkeit, diesen Gedanken in die Realität zu übersetzen. Mit der Nikon Z 6III und der Z50II hatten wir Systeme an unserer Seite, die zuverlässig arbeiteten, ohne unsere Aufmerksamkeit von dem abzulenken, was um uns geschah. Die Z 6III wurde zur Hauptkamera für unsere Filmaufnahmen. Ihre 4K-Funktion ermöglichte uns klare, hochauflösende Sequenzen. Die Farbwiedergabe war präzise, die Dynamik natürlich. Ob bei diffusem Licht, schnellen Wetterwechseln oder weiter Distanz – das System blieb konstant verlässlich. Die integrierte Bildstabilisierung unterstützte uns besonders bei Aufnahmen vom Boot oder bei starkem Wind.

Die Z50II ergänzte unsere Arbeit durch ihre Leichtigkeit und Flexibilität. Wir nutzten sie für bewegte Szenen, für spontane Perspektiven, für Aufnahmen in Situationen, in denen es schnell gehen musste. Die Dokumentation entstand aus Beobachtung. Aus Zurückhaltung. Wir wollten nicht interpretieren, sondern festhalten, was war: das Licht auf dem Wasser, die langsame Bewegung der Tiere, das Geräusch von Wind im Eis. Für uns war dieses Projekt mehr als eine filmische Übung. Es war ein stilles Gespräch mit einem Ort, der sich jeder Einordnung entzieht. Und vielleicht gerade deshalb so viel erzählt. 

Ein Gefühl von Verbindung - Unsere Begleiter


Die Kameras begleiteten uns über Wochen hinweg, bei jeder Aufnahme, jedem Moment. Sie waren stets da, verlässlich und intuitiv, selbst in den extremsten Bedingungen. Es war nicht nur ihre technische Präzision, die uns beeindruckte, sondern die Art, wie sie uns halfen, ganz im Moment präsent zu sein. Sie lenkten uns nicht ab, sondern ermöglichten uns, das zu sehen, was wirklich zählte, ohne dabei die Bedeutung des Augenblicks zu verwischen. Was diese Kameras uns gaben, war mehr als nur Bildqualität. Sie gaben uns das Vertrauen, dass wir immer bereit waren, den richtigen Moment einzufangen – ohne Unsicherheit, ohne Zweifel. 

Die Technik stand nie im Vordergrund, sondern unterstützte uns, indem sie uns in unserem Tun bestärkte und uns half, die Geschichte zu erzählen, die wir sehen wollten. Wenn wir heute unsere Bilder und Videos betrachten, ist es nicht nur das visuelle Bild, das uns bleibt. Es sind die Erinnerungen an das Gefühl, das uns durchflutet, als wir dort standen – die Stille der Antarktis, die Kälte, die wir in der Luft spürten, und das Staunen, das in uns aufstieg, als wir die Natur in ihrer reinsten Form erlebten. Die Kameras waren nicht nur Werkzeuge, sie waren stille Begleiter, die uns halfen, das, was wir fühlten, für immer festzuhalten.

Nikon – Mehr als Kameraequipment

Nikon ist mehr als nur ein Name in der Welt der Fotografie. Es ist ein Synonym für Zuverlässigkeit, Präzision und Innovation. Seit vielen Jahren begleiten uns die Kameras und Objektive von Nikon, und jedes Mal, wenn wir sie in die Hand nehmen, spüren wir das Vertrauen, das uns diese Marke gibt. Auf unserer Reise in die Antarktis und nach Südgeorgien erlebten wir, wie viel dieser zuverlässige Begleiter in extremen Bedingungen zu leisten vermag.

Die Herausforderung, in solch einem extremen Umfeld zu fotografieren und zu filmen, stellte uns vor ganz neue Anforderungen. Die Z 6III und die Z50II haben uns jedoch nie im Stich gelassen. Im Gegenteil – sie waren immer da, zuverlässig und präzise. Das Wetter wechselte stündlich, von stürmischen Winden bis hin zu klarem Himmel, und dennoch blieben die Kameras stabil, selbst als wir auf einem wackeligen Zodiac-Boot zwischen Eisbergen hin und her fuhren oder über den schneebedeckten Boden von Südgeorgien wanderten.

Was uns besonders beeindruckte, war die Art und Weise, wie die Kameras mit den schwierigen Lichtverhältnissen spielten. Die Z 6III brachte die dunklen, schattigen Blau- und Grautöne des Polareises mit einer Klarheit zum Vorschein, die wir uns nicht hätten vorstellen können. In den gleißenden Lichtverhältnissen der Polarregion fing die Kamera jedes Detail der Szenen ein – die feinen Strukturen des Eises, die sanfte Bewegung der Tiere und das subtile Spiel von Licht und Schatten. Die Z50II wiederum zeigte ihre Stärken in den schnellen, dynamischen Momenten – als wir in Bewegung waren und schnell auf ein sich veränderndes Bild reagieren mussten. Ihre Flexibilität und Handlichkeit machten sie zum perfekten Begleiter für spontane, unvorhersehbare Situationen.

Für uns war es nicht nur die Technik, die diese Kameras auszeichnet. Es war das Gefühl der Verbindung, das uns in jeder Aufnahme begleitete. Nikon-Kameras sind nicht nur Werkzeuge, sondern Partner, die die Geschichte, die wir erleben, genauso schätzen wie wir selbst. Sie gaben uns die Möglichkeit, die einzigartigen, fast unberührten Momente der Antarktis und Südgeorgiens auf eine Weise festzuhalten, die unserer Wahrnehmung gerecht wurde – ohne dabei die Essenz der Natur zu verlieren. Mit Nikon konnten wir sehen und teilen, was wir erlebten, und es auf eine Weise dokumentieren, die uns ein Leben lang begleiten wird.

Südgeorgien mit PONANT

AN UNIQUE EXPERIENCE - Die Polarregionen der Erde sind nicht nur geographische Extreme, sondern auch Orte, an denen die Natur in ihrer ursprünglichsten und eindrucksvollsten Form existiert. Diese entlegenen Welten ziehen Entdecker, Wissenschaftler und Abenteurer seit Jahrhunderten in ihren Bann. Doch die Reise in diese Regionen ist mehr als nur eine physische Bewegung durch Raum und Zeit – sie ist eine emotionale und geistige Erfahrung, die eine tiefe Verbindung mit der Natur und ihrer Geschichte ermöglicht. 

Mit PONANT, einer der führenden Reedereien für Expeditionskreuzfahrten, hatten wir das Privileg, in diese ungezähmte Welt einzutauchen. Unsere Reise führte uns über das geheimnisvolle Weddellmeer nach Südgeorgien, einem der spektakulärsten Naturparadiese der Erde. Zwischen gewaltigen Tafeleisbergen, endlosen Ozeanen, dramatischen Berglandschaften und riesigen Pinguinkolonien erlebten wir eine Welt, die zugleich erhaben und gnadenlos ist – ein Ort, der einen Demut lehrt und dessen Schönheit einen für immer prägt. 

Zwischen Eis und Unendlichkeit - Start der Reise

Der Aufbruch über das Weddellmeer ist ein Moment der Stille und Ehrfurcht. Der Ozean dehnt sich in alle Richtungen aus, eine scheinbar endlose Fläche aus tiefblauem Wasser, die nur durch das Weiß gigantischer Eisberge unterbrochen wird. Die Sonne bricht durch die Wolken und taucht die Szenerie in ein diffuses Licht, das das Eis in sanften Blautönen schimmern lässt. Diese Eisberge sind nicht einfach nur gefrorenes Wasser – sie sind Kunstwerke der Natur, geformt über Jahrhunderte hinweg. Einige ragen hunderte Meter aus dem Wasser, mit zerklüfteten Kanten, die von Wind und Wellen gezeichnet sind. Andere sind makellose, glatte Tafeln, die sich in endloser Ruhe durch das Meer bewegen. Das Krachen und Brechen des Eises, wenn kleinere Schollen auseinanderbrechen, ist eines der wenigen Geräusche in dieser stillen Welt. 

Mit jedem Tag auf dem Schiff verändert sich die Landschaft. Das Meer scheint endlos, und doch birgt es mehr Leben, als man auf den ersten Blick erahnen kann. Gelegentlich tauchen Wale auf – gewaltige Buckelwale, die in den kalten Gewässern nach Nahrung suchen, oder Orcas, die in perfekt synchronisierten Gruppen durch das Wasser gleiten. Auch Robben, die sich auf treibenden Eisschollen ausruhen, lassen sich blicken. Das Weddellmeer ist aber nicht nur ein Ort von stiller Schönheit – es ist auch eine Region, die in der Geschichte der Polarforschung eine tragische und heldenhafte Rolle spielt. Hier kämpfte Ernest Shackleton mit seiner Mannschaft ums Überleben, nachdem ihr Schiff, die Endurance, im Eis eingeschlossen und schließlich zerdrückt wurde. Wenn man auf den endlosen Ozean hinausschaut, kann man sich kaum vorstellen, wie es gewesen sein muss, monatelang in dieser feindlichen Umgebung zu verharren – auf sich allein gestellt, umgeben von nichts als Kälte und Eis.

Eine Geschichte, die das Weddellmeer erzählt

Das Weddellmeer ist nicht nur eine geographische Region – es ist ein Kapitel der Geschichte, das von Entschlossenheit, Mut und der unfassbaren Willenskraft des Menschen erzählt. Die Geschichte von Shackleton und seiner Crew ist eine der größten Überlebensgeschichten aller Zeiten.

Im Jahr 1915 wurde die Endurance im Packeis des Weddellmeeres eingeschlossen und letztendlich zerstört. Monatelang kämpften Shackleton und seine Männer gegen die Kälte, den Hunger und die Isolation, bis ihnen schließlich eine riskante Flucht gelang. Shackleton führte seine Crew über das offene Meer und erreichte nach einer epischen Reise schließlich Südgeorgien, wo Hilfe auf sie wartete.

Wenn man heute durch diese Gewässer fährt, spürt man die Geschichte noch immer. Man blickt auf das endlose Eis, auf die kalten, dunklen Tiefen des Ozeans, und kann sich kaum vorstellen, wie diese Männer es schafften, in dieser unbarmherzigen Umgebung zu überleben. Die Stille hier ist nicht nur die Stille der Natur – es ist die Stille einer Geschichte, die in diesen Gewässern für immer weiterlebt.

Ankunft im Reich der Könige - St. Andrews Bay

Nach Tagen auf See, in denen die Weiten des Ozeans uns umgaben und nur gelegentlich ein einsamer Eisberg den Horizont durchbrach, erhebt sich plötzlich Südgeorgien aus dem Wasser. Es ist, als tauche eine verlorene Welt aus den Fluten auf – eine wilde, zerklüftete Inselkette, geformt von der unaufhörlichen Kraft des Eises, umgeben von schroffen Bergen, tosenden Wellen und dichten Wolken, die sich wie eine schützende Decke über die Gipfel legen. Der erste Anblick ist atemberaubend: steil aufragende Felswände, von Gletschern durchzogen, schneeweiße Kuppen, die sich majestätisch über dem dunkelgrünen, von Flechten bewachsenen Land erheben, und das tiefblaue Wasser, in dem sich das eisige Licht der Antarktis bricht. Während sich unser Schiff langsam der Küste nähert, wird uns bewusst, dass dies kein gewöhnlicher Ort ist – Südgeorgien strahlt eine wilde, ungezähmte Energie aus. Hier regiert nicht der Mensch, sondern die Natur in ihrer reinsten Form. Die Luft ist erfüllt vom Kreischen der Seevögel, die in den Felsen nisten, während mächtige Gletscher kalben und mit donnerndem Krachen ins Meer stürzen.

Unser erster Halt führt uns nach Grytviken, einem Ort, der eine düstere Vergangenheit mit einer bedeutenden Geschichte verbindet. Einst war dies eine der aktivsten Walfangstationen des Südlichen Ozeans, ein Zentrum der Ausbeutung, an dem tausende Wale für ihre Tranproduktion verarbeitet wurden. Heute stehen nur noch die rostenden Überreste dieser Zeit – alte Fabrikhallen, verlassene Wohnhäuser und riesige Tanks, die einst mit Walöl gefüllt waren. Es ist ein stilles, fast melancholisches Panorama, das von einer vergangenen Ära erzählt, in der der Mensch hierherkam, um die Ressourcen dieser rauen Welt zu nutzen, ohne an die Konsequenzen zu denken.

Doch Grytviken ist mehr als nur ein Denkmal der Industrialisierung – es ist auch ein Ort der Erinnerung an einen der größten Entdecker aller Zeiten: Ernest Shackleton. Sein Grab liegt auf einem kleinen Friedhof am Rande der Bucht, umgeben von Bergen, die in schneebedeckter Stille über ihn wachen. Die Grabinschrift erinnert an seine außergewöhnliche Führungskraft und seinen unerschütterlichen Geist, der ihn und seine Männer in einer der dramatischsten Überlebensgeschichten der Polarforschung am Leben hielt. Wir verweilen in respektvoller Stille, ein leiser Wind streicht über die Gräber, und für einen Moment scheint es, als könnte man die Stimmen der Vergangenheit noch hören – das Knirschen des Eises unter den Stiefeln der Entdecker, das Rufen der Männer, die nach monatelanger Entbehrung endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Doch die wahre Magie von Südgeorgien offenbart sich in St. Andrews Bay, einem Ort, der mit Worten kaum zu beschreiben ist.

Schon aus der Ferne ist das Ausmaß dessen, was uns erwartet, kaum zu fassen: eine scheinbar endlose Kolonie von Königspinguinen erstreckt sich entlang der Küste, so weit das Auge reicht. Zehntausende, vielleicht sogar hunderttausende dieser eleganten Vögel bevölkern den Strand – ein bewegtes, lebendiges Meer aus Schwarz, Weiß und leuchtendem Goldgelb. Ihr lautes, melodisches Rufen schwebt wie eine Sinfonie über der Bucht, während sie sich unermüdlich zwischen Wasser und Land bewegen. Als wir mit unseren Zodiacs anlanden, durchdringt uns ein ehrfurchtvolles Staunen. Der erste Schritt auf den Kiesstrand fühlt sich an, als betrete man einen anderen Planeten, eine Welt, die von der Zeit unberührt geblieben ist. Die Luft ist erfüllt von einem seltsamen, fast erdigen Geruch – eine Mischung aus Salz, Pinguinfedern und dem nassen Sand, der unter unseren Stiefeln nachgibt.

Wir stehen mitten in einer Kolonie von Tieren, die keinerlei Scheu zeigen. Neugierig watscheln einzelne Königspinguine auf uns zu, drehen ihre Köpfe mit ihren markanten gelb-orangen Federn zur Seite und mustern uns mit dunklen, glänzenden Augen. Ihr Gang ist unbeholfen, fast tollpatschig, aber sobald sie ins Wasser gleiten, verwandeln sie sich in elegante, pfeilschnelle Jäger, die mühelos durch die Wellen schneiden. Die Szene vor uns ist ein einziges Schauspiel. Überall sind Pinguinpaare damit beschäftigt, ihre Küken zu füttern – kleine, graue Federbälle, die mit weit geöffneten Schnäbeln bettelnd nach Nahrung rufen. Einige erwachsene Tiere stehen in Gruppen zusammen und „unterhalten“ sich in ihrer typischen, singenden Lautsprache. Andere streiten sich um Nistplätze oder marschieren in langen Reihen den Strand entlang, als wären sie auf einem geordneten Umzug. Und über all dem liegt eine Atmosphäre von Ruhe und zeitloser Beständigkeit. Hier, in diesem abgelegenen Winkel der Welt, geschieht das Leben in einem Rhythmus, der sich seit Jahrtausenden nicht verändert hat. Die Pinguine schlüpfen, wachsen heran, tauchen in die eisigen Fluten, reisen tausende Kilometer durch die Ozeane und kehren schließlich wieder zurück, um den Kreislauf von Neuem zu beginnen.

Als wir schließlich zurück zu den Booten gehen, dreht sich ein einzelner Pinguin zu uns um, als wollte er fragen, wohin wir gehen. In seinem dunklen Blick liegt eine Gelassenheit, die nur die Natur selbst schenken kann.

Fortuna Bay – Ungezähmte Schönheit

Nach den eindrucksvollen Erlebnissen in Grytviken und St. Andrews Bay führte uns unsere Reise weiter nach Fortuna Bay, einer abgelegenen und wildromantischen Bucht, die von gewaltigen Bergen und Gletschern umgeben ist. Doch die Polarregion folgt ihren eigenen Regeln, und das Wetter zeigte uns erneut, wie unberechenbar und herausfordernd diese Reise sein konnte. Ein ursprünglich geplanter Halt musste aufgrund der sich schnell ändernden Bedingungen verworfen werden. Doch genau das ist Teil des Abenteuers – in dieser ungezähmten Welt zählt nicht, wie akribisch eine Route geplant wurde, sondern wie flexibel man sich den Gegebenheiten anpassen kann.

Dank der hervorragenden Organisation und der Erfahrung der PONANT-Crew wurde schnell eine neue Route gefunden, und so führte uns die Veränderung zu einem Ziel, das uns vielleicht sogar noch intensiver berührte. Fortuna Bay war eine Offenbarung: ein Ort, an dem die Wildnis ungestört atmete und sich in all ihrer Erhabenheit zeigte. Schon die erste Sichtung der Bucht von Deck aus war ein Spektakel. Die schroffen Berggipfel, die wie steinerne Wellen in den Himmel ragten, wurden von weißen Schneefeldern durchzogen, während sich an den unteren Hängen sattgrüne Moose und Flechten ausbreiteten – eine seltene Farbpracht in dieser eisigen Welt. Zwischen den Felsen und am schwarzen Sandstrand ruhten riesige See-Elefanten, ihre massigen Körper in scheinbarer Trägheit aufeinander geschichtet. Die Luft war erfüllt vom heiseren Rufen der Pelzrobben, die in wilden Kämpfen um Reviere und Partner rangen.

Wir landeten mit unseren Zodiacs an einem sanften Küstenabschnitt, an dem das Wasser in einem kalten, klaren Blau auf den Kiesstrand schlug. Die Stille war beinahe greifbar, nur durchbrochen von den Geräuschen der Tierwelt. Während wir an Land gingen, erfasste uns ein Gefühl der Ehrfurcht – es war, als betraten wir eine Welt, die unberührt von der Zeit geblieben war. Ein besonderes Erlebnis erwartete uns auf einer Wanderung ins Landesinnere. Der Weg führte uns über sanfte Hügel, an denen sich Schneefelder mit scharfkantigen Felsen abwechselten. Mit jedem Schritt eröffnete sich eine neue Perspektive auf die wilde Schönheit der Umgebung. In der Ferne glitzerte das Eis eines mächtigen Gletschers, während über uns Albatrosse in weiter Höhe ihre endlosen Kreise zogen.

Fortuna Bay ist nicht nur ein Naturschauspiel, sondern auch ein geschichtsträchtiger Ort. Hier verlief ein Teil des legendären Marsches, den Shackleton und seine Männer nach ihrer strapaziösen Reise über das Südpolarmeer unternahmen. Nach ihrer dramatischen Flucht mit einem kleinen Boot von Elephant Island aus erreichten sie die entlegene Westküste Südgeorgiens und mussten die Insel zu Fuß durchqueren, um die Walfangstation in Stromness zu erreichen. Ihr Weg führte sie über die schneebedeckten Berge – eine letzte Prüfung nach monatelanger Entbehrung und eisiger Verzweiflung. Als wir auf den verschneiten Anhöhen standen und hinab in die Weite von Fortuna Bay blickten, konnten wir uns vorstellen, wie erschöpft, aber hoffnungsvoll Shackleton und seine Männer gewesen sein mussten, als sie hier ankamen.

Die Eindrücke von Fortuna Bay waren überwältigend. Der Ort vereinte alles, was diese Reise so einzigartig machte: die gewaltige, raue Schönheit der Natur, die bewegende Geschichte der Polarforschung und eine Tierwelt, die sich mit beeindruckender Anpassungsfähigkeit in dieser extremen Umgebung behauptete. Als wir am Abend zurück an Bord gingen, sank die Sonne langsam hinter die eisbedeckten Gipfel, und die Landschaft tauchte sich in ein goldenes Licht. Die See-Elefanten grunzten träge in der Dämmerung, während die letzten Pinguine sich in ihre Kolonien zurückzogen. Dieser Tag hatte uns erneut gelehrt, dass die schönsten Erlebnisse oft dort warten, wo man sie nicht erwartet – und dass wahre Abenteuer dort beginnen, wo die Pläne enden.

Eine Reise, die uns sehr verändert hat

Wenn man eine Reise wie diese unternimmt, verändert sie einen auf eine Weise, die man vorher nicht begreifen kann. Die Polarregionen sind nicht einfach nur atemberaubende Landschaften – sie sind eine Begegnung mit der Erde in ihrer reinsten Form. Die Weite des Eises, die Stille des Meeres, das Leben, das trotz der harschen Bedingungen in unendlicher Vielfalt existiert – all das hinterlässt einen Eindruck, der bleibt. Als wir Südgeorgien hinter uns ließen und das offene Meer wieder in Besitz nahm, breitete sich eine tiefe Nachdenklichkeit aus. Die Erlebnisse der letzten Tage zogen in Gedanken noch einmal vorbei: die ersten gewaltigen Tafeleisberge im Weddellmeer, das leise Knirschen des Packeises, die Pinguine in ihren unüberschaubaren Kolonien, die weiten Gletscher und dramatischen Bergketten, die unvergesslichen Begegnungen mit Robben, See-Elefanten und Albatrossen. Jedes dieser Bilder hatte sich in unser Gedächtnis gebrannt, jedes Geräusch, jede Farbe, jeder Moment in dieser unberührten Welt.

Es war nicht nur eine Reise, sondern eine Erfahrung, die unsere Sichtweise auf den Planeten verändert hatte. Hier draußen, in den entlegensten Winkeln der Erde, erkannte man die pure Kraft der Natur. Sie war nicht nur wunderschön, sondern auch gnadenlos und unnachgiebig. Sie folgte ihren eigenen Regeln, ließ sich nicht von menschlichen Vorstellungen lenken und bestand in ihrer beeindruckenden, uralten Beständigkeit weiter, unabhängig von unserer Existenz.

Diese Expedition mit PONANT war weit mehr als eine Reise in die Antarktis – sie war eine Reise in die Geschichte, in das Erbe der großen Entdecker, aber auch eine Reise in das, was die Natur wirklich bedeutet. Es war eine Lektion in Demut. Hier, wo Shackleton und seine Männer ums Überleben kämpften, wo Wale seit Jahrtausenden durch die kalten Gewässer ziehen, wo die Pinguine sich seit Generationen den Stürmen entgegenstellen, verstand man, dass der Mensch nur ein Besucher ist.

Doch es war auch eine Mahnung. Denn so unberührt diese Region erschien, war sie doch nicht unberührt von der Gegenwart. Der Klimawandel, die Erwärmung der Ozeane, das Abschmelzen der Gletscher – all das machte auch vor diesen scheinbar ewigen Landschaften nicht Halt. Südgeorgien und das Weddellmeer sind ein Paradies, das es zu bewahren gilt. Als wir die letzten Eisberge hinter uns ließen und der Ozean uns langsam zurück in Richtung der Zivilisation führte, wussten wir: Diese Reise war kein Abschied. Ein Teil von uns würde immer hier bleiben – zwischen den krachenden Gletschern, den Königspinguinen, die in der Morgensonne glänzten, und den gewaltigen Bergen Südgeorgiens, die in ewiger Wache über das Meer ragten.

Diese Reise hatte uns verändert. Sie hatte uns gelehrt, was es bedeutet, die Natur wirklich zu erleben – nicht als Kulisse, sondern als lebendiges, atmendes Wesen. Und in dieser Erkenntnis lag das größte Geschenk, das sie uns machen konnte.

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